Inmitten der sonnigen Terrassen des Lavaux, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, verkörpert die Domaine Les Dryades eine sanfte, aber radikale Revolution in der Schweizer Weinwelt. Das von André Bélard gegründete junge Weingut in Rivaz baut nicht nur Trauben an, sondern pflegt auch eine lebendige Verbindung zwischen Erde, Bäumen, Lebensformen, Menschen und Wein.
Hier weicht die Monokultur einer mutigen Agrarökologie. Die Reben gedeihen neben Obstbäumen, Waldbäumen und Begleitpflanzen. Diese in Schweizer Weinbergen noch seltene Weinbau-Forstwirtschaft verwandelt die Landschaft in ein reichhaltiges und widerstandsfähiges Ökosystem. Die Bäume spenden Schatten, sorgen für Biodiversität, Mykorrhizierung und Bodenfruchtbarkeit – ökologische Leistungen, die im Kontext des Klimawandels unverzichtbar sind.
Das Weingut wendet auch die Prinzipien der Permakultur für den Gemüseanbau an: beobachten, die Natur nachahmen, geschlossene Kreisläufe und Regeneration fördern. Der Boden ist nicht nur ein einfacher Träger, sondern ein lebender Organismus. Dank biologischer und syntropischer Praktiken wird er jedes Jahr fruchtbarer, kann Kohlenstoff speichern und die Reben ohne chemische Zusätze ernähren.
Les Dryades beschränkt sich jedoch nicht auf einen rein technischen Ansatz. Es ist ein Ort, an dem eine Kultur der Verbundenheit entsteht – zwischen Mensch und Natur, zwischen den Generationen, zwischen altem Wissen und ökologischen Innovationen. Jeder Rebstock, jeder gepflanzte Baum, jeder gekelterte Wein erzählt eine Geschichte von Respekt, Geduld und dem Hören auf das Leben.
Das Anwesen wird zu einem Ort der Weitergabe, der Wiederverbindung, der Feier des Lebens.
